Wirtschaftsethnologie und Politische Anthropologie - Staatenbildung und die Ökonomie von Kula und Potlatch

Potlatch Bräuche

Dass der Potlatch keine Friedensveranstalltung ist, zeigt der Umgang mit Sklaven beim Poltlacht der Kwakiutl. Dass bei der Zeremonie eine Menge Gewalt im Spielt ist zeigt folgendes Beispiel aus dem Ethnologischen Museum in Berlin.

Ridicule Mask

 Nach neuesten Recherchen handelt es sich um eine "Ridicule Mask", die dazu dient, einen Feind oder Rivalen zu beschämen, zu kritisieren oder in Wut zu bringen.
Die Maske stellt einen Rivalen des Gastgebers dar, der bei einem Potlatch sehr nahe am Feuer platziert wurde. Wenn der Gastgeber wertvolles Fischöl ins Feuer schüttete (eine Verschwendung als Zeichen des Wohlstandes), hatte der hochrangige Gast zwei Möglichkeiten: Vom Feuer wegzurücken und dabei im symbolischen Sinne sein Gesicht zu verlieren, oder aus Stolz am Feuer sitzen zu bleiben und sich das Gesicht zu verbrennen.
Die Maske zeigt somit den Rivalen eines Kwakiutl-Gastgebers, der sich aus Stolz die eine Gesichtshälfte am Feuer verbrannt hat. Sie karikiert damit den Rivalen als Opfer seines eigenen Stolzes.
26. Juli 2006

Potlatch - eine sozialzeremonielle Sitte

Man machte wertvolle Geschenke, um so seine Freundschaft und Verehrung zu zeigen, aber auch um sein Ansehen zu erhöhen, weil die Weggabe als Zeichen dafür galt, was man entbehren konnte, ohne sich zu ruinieren. Ein weiterer Aspekt war sich selbst Vorteile zu verschaffen, wie Vertrauen, gesellschaftliches Ansehen, Erfolg bei der Brautwerbung wie auch Vergebung. Wenn man es mit Potlatch übertrieb, konnte man sich wirtschaftlich überausgaben, was Frauen wie Männern passieren konnte. Aber auch Größenwahn und Rache konnte ein Motiv sein. Zwei verfeindete Krieger überboten sich, um den anderen bloßzustellen oder zu ruinieren. Ihre Familien hielten sie nicht davon ab, sondern unterstützten den Wahn. Auf diese Weise konnte sich eine ganze Sippe hoch verschulden.